Historisches
Die Adler Apotheke in Bigge wurde gegründet am 28.Mai 1804 durch den praktischen Arzt Dr. Caspar Kropff aus Olsberg. Es ist unbekannt, in welchem Haus Dr. Kropff die Apotheke zuerst eröffnete, aber mindestens seit 1825 befindet sie sich in diesem Hause.
Im Jahre 1812 kam mit Josef Adler aus Münster der Urururgroßvater des heutigen Eigentümers als Verwalter nach Bigge, der dann 1823 die Apotheke und seine Witwe 1824/25 das Haus von Dr. Kropff erwarb.
Das Haus:
Dieses Haus ist wahrscheinlich 1769, nachdem es zuvor abgebrannt war, an gleicher Stelle wieder aufgebaut worden. Es gibt Hinweise, dass das abgebrannte Haus aus einer Zeit weit vor dem 30-jährigen Krieg stammte. Auch damals wohnten schon Vorfahren des heutigen Eigentümers hier. Nachdem schwere Beschädigungen durch Artillerieeinschläge 1945 ausgebessert wurden, präsentiert sich das Haus heute wieder in seinem originalen Aussehen.
Natürlich war es ursprünglich ein typisch-sauerländisches Bauernhaus: schwarz-weißes Fachwerk mit Brettergiebeln, Sprossenfenster mit Butzenscheiben, im Fischgrätenmuster gepflasterte Deele, rechts Stallungen, links Wohnungen. Am Ende der heute etwas verkürzten Deele befand sich früher eine große offene Feuerstelle.
Wahrscheinlich wurde das Haus im Inneren umgebaut, als die Apotheke hineingelegt wurde, vermutlich also um 1825. Das Vieh stand dann im Nachbarhause, welches noch heute den Namen "Scheune" im Volksmunde hat. Der heutige Zustand wurde 1966 als betrieblich dringend notwendig geschaffen. Belassen wurde aber der alte Pflasterboden aus s.g. Bachsteinen, der vielleicht sogar noch aus dem abgebrannten Hause stammt, also 400 Jahre alt sein könnte.
Die Deele:
Seit alters her ist die Deele ein kleines Museum mit vielen schönen und interessanten Antiquitäten aus dem bäuerlichen, häuslichen und pharmazeutischen Bereich.
Der Kamin sticht dem Betrachter hier besonders ins Auge. Er ist "fahrbar", d.h. man kann in ihm innen hochsteigen. Der Kamin wurde um 1825 im Zusammenhang mit dem schon erwähnten Umbau nachträglich eingebaut. Neben und vor dem Kamin stehen gußeiserne Kochtöpfe, große Gewichte, ein Blasebalg, eine Kräuterpresse, eine große Keramikschale, und vieles mehr.
In den Hängeschränken über der Truhe an der Rückseite der Deele befinden sich viele alte, medizinische und Apotheker-Gerätschaften, u.a. Handwaagen, Gewichte, alte Rezepte und Giftscheine, das alte Giftverkaufsbuch u.v.m.
Besonders beachten sollte man das neben der Vitrine hängende Bild des langjährigen Besitzers dieser Apotheke, Franz Hemmerling, mit seinem Schaf. Auf ihn geht der alljährlich am Schützenfest-Montag-Morgen ausgeschenkte Schnaps zurück.
Die alte kupferne Pumpe tat noch bis 1947 in der Küche ihre Dienste.
Neben der Pumpe hängen besondere Auszeichnungen, die einige, hier tätige Apotheker bekommen haben.
Ein besonders interessantes Stück ist die etwa 200 Jahre alte Eckuhr, deren Erbauer leider unbekannt ist. Das Gehäuse ist aus massiver Eiche.
Neben der Uhr hängt eine Fotokopie einer Abschrift der Gründungsurkunde aus dem Jahre 1804.
Zu erwähnen bleibt noch eine auf Schweinsleder geschriebene, kurze Chronik der Apotheke.
(Text größtenteils verfasst von Karl-Heinz Förster sen.)